Wie die Stimmung des Menschen das Verhalten des Hundes beeinflussen kann – am Beispiel des Gassi-Gehens („Der Hund muss auch noch raus…“)

Viele von uns kennen das: man kommt gestresst von der Arbeit, wohlwissend, dass man jetzt auch noch mit dem Hund Gassi gehen muss.

 

Aber eigentlich hat man dazu doch gar keine Zeit und vor allem Lust. Aber der Hund muss ja raus.

 

Also zieht man sich genervt um, ist nicht gerade amüsiert, weil der Hund voller Vorfreude an einem hochspringt und das Wetter ist auch noch passend: es fängt an zu regnen.

 

Oder es ist heiß und eigentlich ist es viel zu warm für körperliche Aktivitäten, aber der Hund muss ja raus…

 

 

 

Was macht es mit dem Hund?

 

Unsere Hunde sind sehr sensible Wesen, die die kleinste Veränderung in unserem Körper, sei es physisch oder psychisch, wahrnehmen. Da gibt es den einen Hund, der vor seinem gestressten Menschen die Flucht ergreift oder der andere Hund, der den Clown macht bis sein Mensch lachen muss und alles wieder gut ist.

 

Auch hier haben Hunde individuelle Verhaltensweisen, je nach Charakter, genau wie bei uns Menschen. Auch wir sind vielleicht eher die Tröster oder Aufmunterer oder gehen jedem Miesmuffel großräumig aus dem Weg.

 

Und dann ist da der Gassigang. Was passiert da? Vielleicht haben wir noch wichtige Dinge zu erledigen und können den Blick nicht vom Smartphone lösen. Und als man doch mal aufschaut, ist der Hund nicht auffindbar. Ja klar, er hat seine „Mails und Internetnews“ gelesen und ist beim „Surfen“ an der letzten Wildspur hängengeblieben. So wie wir, wenn wir im Netz von einer Seite auf die andere surfen, weil uns etwas interessiert, was wir uns eigentlich gar nicht anschauen wollten.

 

Oder wir hängen den Spaziergang über in den Gedanken fest, was wir noch besorgen/kochen/aufräumen müssen oder welche privaten Termine wir noch abarbeiten müssen. Der Hund fragt permanent nach unserer Aufmerksamkeit und wir merken es nicht, wir sind ja mit uns beschäftigt. Auch hier wird der Hund dann irgendwann seine eigenen Ideen entwickeln, meistens könnte das das Jagen und Rumstreunern sein.

 

Vielleicht haben wir Glück und er kommt zurück, und hoffentlich hat sich das Wild nur erschreckt (schlimm genug!) oder wir müssen eben Tasso oder andere Medien bei der Suche bemühen. Leider passiert das gerne auch bei Angsthunden, die lieber (erst mal) nicht frei laufen sollten. Auch wenn wir immer glauben, der Hund brauche doch seine persönliche Entfaltungsmöglichkeit. Nein, er braucht erst mal unsere Sicherheit, die wir ihm geben müssen. Aber bitte ohne digitale oder sonstige Ablenkungen.

 


Wie könnten denn ein Spaziergang aussehen, der sowohl Hund als auch Halter weiterbringt?

 

Fragt Euch zuerst: warum muss ein Gassigang ein MUSS sein (auch wenn das natürlich nicht in 100% aller Fälle so ist, davon gehe ich ja mal ganz stark aus)? Viel schöner wäre doch, wenn es ein DARF an gemeinsamer Zeit wäre. Und dann fragt Euch mal ganz ehrlich, wofür der Hund bei Euch ist. Und schaut dann mal, ob da vielleicht das ein oder andere in Eurer Aufzählung egoistisch sein könnte, wie z.B. dann bin ich gezwungen, mal raus zu gehen, alleine würde ich ja nicht vor die Tür gehen. Oder: dann bin ich nicht immer so alleine / dann passt jemand auf mich auf…

 

Da könnte man ja mal ansetzen und probieren, ein paar Punkte zu finden, die mit GEMEINSAMEN Themen zu tun haben, wie z.B. Ich wollte einem Hund gerne ein Lächeln ins Gesicht zaubern, nachdem, was dieser so alles (schlechte) bisher erlebt hat und seinen Bedürfnissen gerecht werden (z.B. gemeinsam auf die Jagd gehen (Futterbeutel-/Fährtensuche) oder Mantrailing).

 

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Lernt von und mit Euren Hunden!

 

Wie anfangs schon erwähnt, stellen sich Eure Hunde auf Euch ein. Sie sind Meister in dieser Disziplin. Wenn ich also möchte, dass mein Hund gechillt ist, muss ich ihm das Vorleben. Einfach gesagt, aber nicht so leicht umzusetzen. Da war doch der stressige Arbeitstag und so. Ja, und genau da kann Euch Euer Hund helfen.

 

Nehmt den Spaziergang nicht als Pflicht, sondern geht zusammen mit Eurem Hund in eine Ent-Spannungszeit. Nehmt mal wieder wahr, was da in Feld und Wald so alles wächst, riecht mal, wie die Pflanzen riechen und hört mal auf das Vogelgezwitscher. Und nehmt mal einen Gang raus und schlendert mal durch die Gegend. Niemand muss einen Preis gewinnen im Schnell-Spazierengehen.

 

Eine Stunde ist eine Stunde, es kommt nur darauf an, wie man sie qualitativ füllt. Und Eure Hunde werden viel aufmerksamer sein, wenn ihr plötzlich mal im Hier und Jetzt ankommt. Ganz bestimmt.

 

Und dann war da ja noch das Wetter: Könnte es sein, dass ihr Regen nicht mögt? Und zufällig hat der Hund auch keine Lust, bei Regen rauszugehen? Spiegelt Euch der Hund da was? Stellt Euch mal vor, ihr würdet mal wie früher voller Vorfreude Eure Gummistiefel aus dem Schrank holen und Eurem Hund den Spaß am Regen vermitteln. Glaubt ihr, er würde genauso lahm schauen oder total aufgeregt mit Euch in den Garten rennen?

 

Probiert es aus. Eure Freude wird ansteckend sein. Aber: bitte dem Hund die Freude nicht vorspielen – das wird er merken und der Erfolg wird ausbleiben.

 

Würde es Euch interessieren, noch intensiver in dieses Thema reinzuschauen, wie es sich anfühlt, Dinge entschleunigter, intensiver und bunter wahrzunehmen? Zu entdecken, was es mit Eurem Hund macht (und zwar auf lange Sicht), wenn ihr bewusster spazieren geht?

 

Ihr könnt das Ganze als Einzelcoaching mit Euren Hunden zusammen buchen oder ihr tragt Euch auf meinem Newsletter ein, um zu erfahren, was ich sonst noch so mache. Z.B. biete ich einen Gruppen-Kurs an, der sich an 4 Terminen nur mit diesen und ähnlichen (Spiegel-)Themen befasst. Er nennt sich „Mein Hund-mein Coach“. Ihr habt die Möglichkeit mit Euren Hunden ganz intensive und wertvolle Erfahrungen zu machen.

 

Wenn Ihr den Termin nicht verpassen wollt, wann der Kurs wieder startet, dann meldet Euch hier für den Newsletter an.

 

 

Es geht auch ohne eigenen Hund

 

Ihr mögt Hunde, habt aber keinen eigenen? Oder ihr kennt jemanden, dem es auch helfen könnte, entspannter zu werden, der aber keinen eigenen Hund hat? Kein Problem. Ich habe 3 Hunde, von denen Ihr auch ganz viel über Euch beispielsweise zum Thema Stressabbau lernen könnt. Hunde sind einfach die besten Coaches.

 

Ich freue mich, von Euch zu hören.

 

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